Die Vision
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„Ich höre die verhallten uralten Schritte, wie die Bewegung des Meeres.
Manchmal drehe ich mich um, weil da jemand ist, manchmal bin es nur ich selbst.“ (Bob Dylan)
Der Samertrail im Tiroler Unterland ist Teil einer großen Vision. Der Vision, einen Weitwanderweg über die Alpen zu schaffen, der den verblassten Spuren der historischen Handelswege folgt. Um damit die so faszinierende Welt des Saumhandels, der die Geschichte des Alpenraumes über Jahrtausende geprägt hat, wieder spür- und erlebbar zu machen.
Indem die Geschichte und das kulturelle Erbe des Saumhandels mit der zukunftsfähigen Innovation eines klimafreundlichen Weitwanderprojektes verbunden wird. Denn nichts fasziniert den Wanderer mehr, als Wegen zu folgen, auf denen der Hauch der Geschichte zu spüren ist.
So wird der Samertrail – Tiroler Unterland für die Vision der Verwirklichung einer um die Geschichte bereicherten Alpenüberquerung zweifellos einen wichtigen Meilenstein setzen.
Die Alpen und das Säumerwesen
Wie ein gewaltiger Sperrriegel trennen die Alpen das zentrale Europa von den Mittelmeerküsten. Sie waren daher seit Anbeginn des Handels ein nur unter großen Gefahren und Mühen zu überwindendes Hindernis. So mag es nicht überraschen, dass der Name des größten Gebirgszuges der Ostalpen, die „Tauern“, seinen Ursprung im Wort „Bergpass“ trägt.
Wann die ersten Wagemutigen die Alpen überquert haben, kann nicht mehr mit Bestimmtheit nachgewiesen werden. Die ältesten Funde – es sind wiederum Feuersteine am Felbertauern – deuten darauf hin, dass schon zur Steinzeit Händler in das groß Unbekannte jenseits der Berge aufgebrochen sind und die oft schneebedeckten und sturmumtosten Passhöhen erklommen haben. Die ersten Funde von Gold und anderen Bodenschätzen und der Eroberungsdrang der Römer ließen dann bereits um Christi Geburt ein recht dichtes und gutausgebautes Straßennetz im Alpenraum entstehen. Während der Wirren der Völkerwanderung kam der Handel dann fast völlig zum erliegen, um im Mittelalter, ab dem 12. Jahrhundert, wieder aufzublühen.
Jedoch waren wagenfähige Gebirgsstraßen weiterhin die Ausnahme, weshalb die Lasten auf den Rücken von Tragtieren transportiert wurden. Mit der Last eines „Roßsaums“, das sind 150kg, womit sich auch der Name des „Saumhandels“ erklärt.
Der Saumhandel hat den Alpenraum fortan über ein Jahrtausend, bis in das frühe 20. Jahrhundert, wirtschaftlich und kulturell geprägt. Umso schneller ließ dann der technische Fortschritt mit seinen modernen Verkehrsmitteln wie Eisenbahn und Straße den Saumhandel in den Alpen verschwinden. Eine Entwicklung, die sich übrigens in der Gegenwart gerade im Himalaya wiederholt.
Heute gleicht der Saumhandel in den Alpen einem längst versunkenen Reich. Ein Reich, von dem jedoch noch in der einen oder anderen Geschichte und Legende erzählt wird und in zahlreichen Orts- und Flurnamen verewigt ist. Und das sich dem aufmerksamen Wanderer entlang des Weges noch an vielen Orten erschließt. In den Gaststuben der Tauernhäuser, auf gepflasterten Wegabschnitten, in Gemälden auf Wegkreuzen und Altären oder in Räuberhöhlen, den Verstecken der Wegelagerer.
Ein Reich, das auch darauf wartet und es sich verdient hat, endlich wieder entdeckt zu werden.
Der Samertrail – Weitwandern auf den Spuren der Säumer, Abschnitt Aschau/Kirchberg bis Kötschach Mauthen
Dieser Weitwanderweg führt entlang alter Saum- und Handelswege von Aschau/Kirchberg in den Kitzbüheler Alpen über die Berge und insbesondere über den Alpenhauptkamm und traditionsreiche Orte in den Tälern bis nach Kötschach-Mauthen am Fuße des Plöckenpasses. Die abwechslungsreiche Landschaft ist geprägt von einzigartigen bergbäuerlichen Kulturlandschaften mit ihren naturkundlichen Besonderheiten und landschaftlichen Schönheit und von traditionsreichen Orten in den Tälern entlang dieser historischen Route. Viele reizvolle und interessante Klein- und Flurdenkmäler wie Marterln, Wegkreuze, Kapellen und die historischen Tauernhäuser werten die einzigartige Kulturlandschaft noch auf. Die Wanderer erfahren tiefe Einblicke in das Leben und die Kultur der Saumhändler.
Die historischen Saum- und Handelswege entwickelten sich zur Wiege der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Europas, sie wurden zur Lebensader der Menschen. Bis heute hat sich in den Gemeinden entlang des Säumertrails das Wissen um den Saumhandel erhalten. Die Geschichte der Gemeinden als alte Säumerstationen prägte deren wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung und hat noch heute eine große identitätsstiftende Wirkung.
Auf jeder Etappe des Samertrails erfahren Wanderer lebendige Einblicke in das heute gesellschaft-liche, kulturelle und wirtschaftliche Leben der lokalen Bevölkerung. Der Samertrail startet derzeit in Aschau bei Kirchberg in Tirol und führt über das Stangenjoch nach Mittersill. Von diesen Säumer-Orten geht es über den 2481 Meter hoch gelegenen Passübergang des Felber Tauerns nach Matrei und Lienz in Osttirol, weiter über die alte „Römerstraße Via Julia Augusta“ nach Oberdrauburg und über den Gailberg nach Kötschach-Mauthen. An der Vision eines Weitwanderweges vom Chiemsee im Alpenvorland über den Felber Tauern bis nach Aquilea/ Grado an die Adria wird in den kommenden Jahren weitergearbeitet. Je nach geopolitischer Lage und naturräumlichen Möglichkeiten führten manche Abzweigungen auf alternativen Routen oder auf Schmugglerwegen, die über lange gut gehütete Geheimnisse erzählen, vertiefen die intensiven Erfahrungen zusätzlich. In jedem Ort, an dem schon die alten Säumer vorbeikamen, erwarten die heutigen Nachfolger der Handwerker, Händler und Gastwirte die Wanderer mit ihren besonderen Produkten und ihrer einzigartigen Begegnungsqualität. Bauern- und Handwerksmärkte, Erntedankfeste, Wallfahrten und nationale und internationale Säumertreffen werden Teil des Wandererlebnisses „auf den Spuren der Säumer“. Als Besonderheit können zu ausgewählten Zeiten interessierte Wanderer Säumer, die in historischen Ausrüstungen mit ihren Saumtieren auf originalen Saumpfaden die Alpen überqueren, begleiten. Gemeinsam mit ihnen genießen sie nach dem gemeisterten Samertrail frisch zubereitete, regionale Spezialitäten, tauschen Erfahrungen aus und erzählen über persönliche Erlebnisse. Manchmal spontan begleitet von einheimischen Musikern als Einladung zum Mitsingen und Mittanzen. Manche Wanderer finden zum Abschluss wohlige Entspannung und Ruhe in einer besonderen Samer-Schlafstelle – einfach, natürlich, eigenständig, authentisch. „Weitwandern auf den Spuren der Säumer“ ist Wirklichkeit geworden.
Der Samertrail im Tiroler Unterland von Kössen/Staatsgrenze bis Aschau/Kirchberg
Aus der puren Notwendigkeit heraus, oftmals um den Mühen der sumpfigen Talböden und der Bedrohung durch diebische Wegelagerer zu entgehen. Und er eröffnet von seinen Kammhöhen bereits faszinierende Ausblicke auf die ferne, meist schneebedeckte Barriere der Hochalpen, verbunden mit der Vorahnung auf die Fährnisse, die den Reisenden auf seinem Weg zu den Häfen des Mittelmeeres noch erwarten werden.
Der Samertrail im Tiroler Unterland nimmt seinen Ausgang am Klobenstein, dieser markiert die Grenze zwischen Deutschland und Österreich, und leiten den Wanderer auf fünf bezaubernden Tagesetappen in die ebenso gastlichen wie traditionellen Etappenorte Kössen, Gasteig, Going, Kirchdorf und Aschau.
Dabei bildet der atemberaubend angelegte „Schmugglerweg“, er führt vom Klobenstein durch die malerische Entenlochklamm nach Kössen, den spektakulären Auftakt des Samertrails im Tiroler Unterland. Und lässt den Wanderer bereits den Hauch der Geschichte spüren, war der Schmugglerweg nicht nur über Jahrhunderte ein gefahrvolles Nadelöhr der Handelsroute über die Alpen, sondern diente Schmugglern bis nach dem 2. Weltkrieg als verborgene Route zwischen den beiden Ländern. Ist der Wanderer erst einmal in das versunkene Reich des Saumhandels eingetaucht, so eröffnen sich ihm entlang des Samertrails ganz sicher seine eindrucksvollen historischen Zeugnisse.
Wie der Rummlerhof, einer der ältesten Gasthöfe Tirols. Oder die Diebsöfen, Kalkhöhlen am Südabhang des Wilden Kaisers, die Wegelagerern als Unterschlupf gedient haben. Oder das bezaubernde Bergdorf Aschau, welches als Basislager für die Überschreitung der Kitzbüheler Alpen mit ihren bedeutenden historischen Übergängen, die den weiteren Weg in Richtung Alpenhauptkamm eröffnen, dient.
Damit ist der Samertrail im Tiroler Unterland der vielversprechende Auftakt einer atemberaubenden Reise über die Alpen und verbindet eine bezaubernde Wegführung mit zahlreichen historischen Plätzen, die noch heute den Hauch der so reichen Geschichte des Saumhandels in sich tragen.